Fazit: Gollum im Test: DAS haben Der Herr der Ringe-Fans nicht verdient

Fazit der Redaktion

Dennis Michel
@DemiG0rgon

Der Herr der Ringe: Gollum ist wie für mich geschaffen. Ich liebe Tolkiens Fantasy-Epos, liebe seit Jahrzehnten Schleichspiele und habe von Edna bis Deponia über The Whispered World all die tollen Point&Clicks von Daedalic förmlich verschlungen. Im Vorfeld hat Gollum zwar auch von uns in Previews viel einstecken müssen, sei es für seine betagte Optik oder für sein ungenaues Spielgefühl, und mehrere Verschiebungen waren sicher kein Indikator für eine runde Entwicklung. All das hat bis zuletzt aber nicht an meiner Lust gerüttelt, die beschwerliche Reise von Barad-dûr bis Khazad-dûm anzutreten. Dafür waren die Zutaten einfach zu stimmig. Oder anders formuliert: Ich konnte dem Ruf des Rings nicht widerstehen.

Leider muss selbst ich sagen, dass mich die gut 13 Stunden nur bedingt abgeholt haben und ich stellenweise auch ein wenig sauer war, was hier für den Vollpreis von 60 Euro im Jahr 2023 geboten wird – und nein, es geht ausnahmsweise mal nicht um Bugs und Probleme mit der Framerate. Welch wundervolle Abwechslung!

Gollum wirkt wie ein Spiel, das es selbst vor zehn Jahren schwer gehabt hätte, da schlicht das Grundgerüst aus Stealth und Uncharted-Kletterei nicht gut ist und mich mehr frustriert als motiviert zurückgelassen hat. Was Daedalic rettet, sind Gollum selbst und mitunter auch die Geschichte, die der körperlich und seelisch verwahrloste Hobbit erlebt. Seinen inneren Zwist mitzuerleben macht Spaß und ich wollte stets wissen, wie die beschwerliche Flucht aus Mordor aus seiner Perspektive abgelaufen ist. Habt ihr darauf Lust, bekommt ihr eine sanfte Empfehlung von mir – aber nur (!), wenn ihr beim recht mageren Rest beide Augen zudrücken könnt.